Reisefotografie

Tipps für Unterwegs

Reisefotografie - Tipps für Unterwegs

Reisefotografie ist journalistische Fotografie, was bedeutet, dass die Situation, die wir ablichten wollen einmalig ist. Da ist es von Vorteil, wenn wir die Bedienungsanleitung der Kamera nicht nur durchgelesen, sondern mit entsprechend viel Übung die technische Ausstattung der Kamera soweit verinnerlicht haben, dass sie uns dabei hilft, die Fotoausbeute zu verbessern. Die Kameraautomatik ist zwar «nice to have», aber damit entwickeln wir nicht unseren Bildstil, sondern überlassen einen grossen Teil der Gestaltung dem Kamerahersteller.

Die technischen Aspekte der fotografischen Grundlagen erläutere ich in meinem Blog: «Bessere Fotos leicht gemacht».

Was macht ein gutes Bild aus

Ein gutes Foto ist nicht eine Frage des Geschmacks, sondern folgt objektiven Gesetzmässigkeiten. Ebenso wenig sind gute Bilder das Resultat des Zufalls. Sie sind das Ergebnis aus Wissen, Technik und Intuition.

Eine akribische Reiseplanung ist entscheidend für eine möglichst gute Ausbeute qualitativ hochstehender Bilder. So nützt es mir nichts im November nach Alaska zu reisen, um Bären zu fotografieren, denn die befinden sich zu dieser Zeit in der Winterruhe. Wenn wir Bären fotografieren wollen, stellt sich die Frage, wann und wo die Chancen optimal sind, um möglichst eine hohe Anzahl Bären anzutreffen. Am einfachsten sind Küstenbraunbären abzulichten, denn die  werden durch die Lachswanderungen an die entsprechenden Flüsse angelockt. Es ist dabei ein grosser Vorteil, wenn der Fluss ihrer Wahl in einem Nationalpark liegt, da dort wegen dem fehlenden Jagddruck in den Schutzgebieten, die Tiere dem Menschen gegenüber keine Scheu zeigen.
Tiere folgen immer und überall auf der Welt ihrer Nahrung, Ihre Aufgabe ist es nun herauszufinden, wann der ideale Zeitpunkt und wo der beste Ort dafür ist, um die Szenerie optimal abzulichten. Es kann aber auch sein, dass Sie Nordlichter fotografieren wollen oder ein Volksfest oder irgend einen anderen Event, Sie kommen nicht drumherum gründlich zu recherchieren. Ich für meinen Teil finde die Informationen im Internet und in Büchern. 

1. Beherrschen Sie Ihre Kamera

Es ist nicht von Bedeutung mit welcher Kameramarke Sie fotografieren, entscheidend ist, dass Sie das Material, welches Sie dabeihaben, auch beherrschen. Eine Kamera allein macht kein gutes Foto oder haben Sie das Gefühl mit teuren Pinseln wären Sie ein guter Maler?

2. Früh aufstehen und spät ins Bett gehen

Stehen Sie früh vor Sonnenaufgang auf und merken Sie sich bereits am Abend zuvor, wo die Sonne aufgehen wird und wann, damit Sie entsprechend das Motiv bereits am frühen Morgen im Visier haben.
PhotoPills ist eine fantastische App, die ich nicht mehr missen möchte. Sie gibt mir, wo immer auf der Welt ich mich befinde, Auskunft über Sonnenauf- und Sonnenuntergänge, Mondaufgänge, Sternen und Sternenbilder und noch so vieles mehr. Unbedingt runterladen, die 10€, die die App kostet, lohnen sich allemal.

3. Nicht zu viel in einem Bild

Weniger ist häufig mehr, reduzieren sie den Inhalt auf das Maximum. Was so einfach klingt, ist manchmal richtig schwer umzusetzen. Das Auge möchte nicht mühsam nach dem Motiv suchen, sondern die Bildaussage sollte es direkt anspringen.

4. Inspiration über Bilder

Schauen Sie sich bereits im Vorfeld Bilder über die Gegend an, wie z.B. die Postkartenauslage in einem Laden vor Ort. Ein weiterer ergiebiger Quell der Inspiration für gelungene Motive sind für mich Online – Agenturen wie Gettys oder Imagebroker, Mauritius etc. Dabei erkenne ich auch, ob es sich lohnt die Motive eher am frühen Morgen oder am späten Abend zu fotografieren.

5. Bilder erzählen Geschichten

Erzählen Sie eine Geschichte mit Ihren Bildern und nehmen Sie den Betrachter mit auf Ihre Reise. Machen Sie Fotos von der Vorbereitung bis zum Ende der Tour. Die Mischung von Details, wie z.B. Ausrüstungsgegenstände, Essen, Kochen, Blasen an den Füssen, Sonnenbrand etc. und Übersichten wie Landschaften, Schlafplätze usw., dass erst macht Ihre Geschichte fotografisch für den Betrachter nachvollziehbar.

6. Fragen Sie Menschen immer um Erlaubnis....

…..ob Sie sie fotografieren dürfen. Ungefragt die Kamera auf jemanden zu richten ist absolut indiskutabel und eine völlig respektlose Verletzung der Privatsphäre. Kommt hinzu, dass wirklich gute Bilder von Menschen so nicht zustande kommen. Es braucht Vertrauen und das wiederum braucht Zeit. Nehmen Sie sich also die Zeit, um Vertrauen zu schaffen. Ein weiterer Vorteil bei diesem Vorgehen ist, Sie lernen die Bewohner des Landes kennen und können dadurch zuhause interessante Geschichten über Land und Leute erzählen. 

7. Treffen Sie eine Auswahl

Seien Sie hart mit sich selbst und zeigen Sie nur die besten Fotos, denn niemand will tausende von Bildern sehen. Auch hier heisst es reduzieren auf das Maximum und der Erfolg ist Ihnen garantiert.  

© 2020 by Thomas Sbampato